Werne

Bürgerbegehren für Hallenbad statt Solebad

Träger: FDP Werne

 

Status: Bürgerbegehren im Bürgerentscheid abgelehnt

 

Aktuelles/Ergebnis: In Werne wurde 2013 über die Zukunft des Solebades diskutiert. Die FDP forderte, als Ersatz für das Solebad ein neues Hallenbad zu errichten. Auf den Charakter des jetzigen Solebades sollte dabei verzichtet werden. Das 50-Meter-Sport-Außenbecken sollte aber erhalten bleiben und im Sommer geöffnet werden. Die Sauna des Solebades sollte nach dem Vorschlag der Bürgerbegehrensinitiatoren an einen nichtstädtischen Eigentümer verkauft werden.

 

Nach Vorlage diverser Gutachten zur notwendigen Sanierung des Natur-Solebades Werne sei bei Erhalt des Charakters als Solebad mit einer aufwändigen Sanierung und mit einem Umbau der Sauna zu rechnen. Das Investitionsvolumen werde etwa 14,5 Millionen Euro betragen. Die mit dem Bürgerbegehren vorgeschlagene Variante sei günstiger und weniger riskant. Das Investitionsvolumen liege bei höchstens 8,9 Millionen Euro, womit etwa 5 Millionen Euro eingespart werden könnten. Der jährliche Zuschussbedarf werde bei einem Solebad jährlich um 60.000 Euro steigen, bei einem normalen Bad aber stabil bleiben.

 

Werne sei lange Jahre von der Sole geprägt worden. In den letzten Jahren habe die Sole aber die Handlungsfähigkeit der Stadt stark eingeschränkt. Man solle auch in den Bereichen Kultur, Bildung, Jugend, Straßen und Ballsport handlungsfähig bleiben. Wenn die Stadt alle Gelder in die Sole stecke, gehe man den Weg in Verschuldung und Steuererhöhung und müsse bei anderen Einrichtungen sparen. Dadurch werde Werne weniger lebenswert.

 

Viele Familien aus Werne gingen gerne schwimmen und nutzten die Bäder in Lünen oder anderswo, weil diese günstiger seien. In der Bad-Variante des Bürgerbegehrens sänken die Eintrittspreise in Werne gegenüber heute, in der Variante der Ratsmehrheit stiegen sie weiter. Die Stadt bezahle ein Bad für Auswärtige, während die eigenen Bürger woanders hinführen.

 

Im Vergleich zu dem heutigen Angebot blieben auch in der Bad-Variante der Ratsmehrheit sehr wenige Soleflächen erhalten. Das 50-Meter-Trimmbecken solle kein Solebad mehr sein, auch im Hallenbad bleibe keine Sole. Das Bad werde zwar noch Sole, aber nichts Besonderes mehr bieten, die Enttäuschung werde groß sein. Es sei schwer vorstellbar, dass bei dem geringen Angebot trotzdem die heutigen Besucherzahlen erreicht würden.

 

CDU, SPD, UWW und Grüne favorisieren eine Ausbauvariante, die bei Erhalt eines verkleinerten Sole-Beckens einen Schwerpunkt auf Familienangebote und wettkampftaugliche Sportstätte legt. Seit über 100 Jahren sei das Natur-Solebad eines der Aushängeschilder von Werne, argumentiert die "Allianz pro Familienbad". Das Solebad trage wesentlich dazu bei, dass die Stadt von ihren Bürgern und auswärtigen Gästen als besonders lebens- und liebenswert empfunden werde. Gleichzeitig nutzten Familien das Solebad als eines der zentralen Freizeitangebote, sie besuchten Schwimmkurse und trieben dort Sport.

 

Das Solebad sei ein starker Wirtschafts- und Werbefaktor für Werne. Mit jährlich 400.000 Besuchern sei es eines der beliebtesten Bäder im Ruhrgebiet. Über 300.000 der Besucher kämen von außerhalb, darunter viele, die die Stadt ohne das Solebad nicht besuchen würden. Mehr als jeder zweite Badegast verbinde den Aufenthalt mit einem Besuch der Werner Innenstadt, kaufe dort Kleidung oder Lebensmittel ein und besuche Restaurants. Damit belebe das Solebad die Stadt und sichere Arbeitsplätze.

 

Sole sei gesund, ihre heilende Wirkung habe das Bad zum Anziehungspunkt für Bürger der Stadt, aber auch für Gäste aus Nah und Fern gemacht. Bei einem Erfolg des Bürgerbegehrens werde es nur noch das Sportbecken im Freibad und ein kleines Funktionshallenbad geben. Dadurch werde das Bad jährlich fast 300.000 Kunden verlieren.

 

Ein nur im Sommer nutzbares Außenbecken werde den Bedürfnissen des Sports nicht gerecht. Man benötige für Schwimmverein und Wasserballer ein ganzjährig nutzbares und voll wettkampftaugliches Sportbecken mit sechs Bahnen, bis zu 3,80 Metern Wassertiefe und einer Sprunganlage.

 

Von den bisher 79 Beschäftigten würden nur noch wenige Mitarbeiter übrig bleiben. Dadurch werde auch der Service für die Badegäste schlechter. Der Eintritt werde an Kassenautomaten entrichtet, die Gastronomie geschlossen und durch eine anonyme Automatengastronomie ersetzt.

 

Öffentlich betriebene Bäder seien immer ein Zuschussgeschäft. Das sei auch bei der vom Bürgerbegehren vorgeschlagenen Bad-Variante nicht anders. Das jährliche Defizit in einem normalen Geschäftsjahr werde hier bei etwa 2,15 Millionen Euro liegen. Für das vom Rat beschlossene Modell „Sole, Familie, Sport“ liege der Zuschuss mit 2,32 Millionen Euro um etwa 8 Prozent höher. Dafür biete es dann aber auch weit mehr.

 

Die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren hatte am 4. Juni 2013 begonnen. Bis zum 11. Juli 2013 hatten die Initiatoren hierfür 2.172 gültige Unterschriften bei der Stadt eingereicht. Der Stadtrat hatte das Begehren am gleichen Tag abgelehnt.

 

Im Bürgerentscheid am 22. September 2013 wurde das Bürgerbegehren abgelehnt. 84,2 Prozent der Abstimmenden votierten gegen ein Hallenbad als Ersatz für das Solebad. Die Stimmbeteiligung lag bei 71,6 Prozent.

 

Kontakt:Christoph Dammermann

Info:Informationen der Stadt Werne zum Bürgerentscheid

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