Vom Bürgerbegehren zum Bürgervertreter

Initiatoren von Bürgerbegehren werden von manchen als Quertreiber angesehen, die nur kritisieren, aber nicht konstruktiv in der Politik mitwirken können und wollen. Ein anderes Bild zeichnen die Beispiele von Politikern, die bei der Kommunalwahl 2014 kandidiert haben. Sie fanden ihren Einstieg in die Politik durch die direkte Demokratie. Jetzt sind sie sich vom Unterschriftensammler für ein Bürgerbegehren zum Bürgervertreter in ihrer Stadt geworden.

 

Ester Reinfeld hatte 2013 ein Bürgerbegehren für die Beibehaltung der städtischen Trägerschaft für die Kindergärten in Zülpich organisiert. Die Dynamik, die sich beim Bürgerbegehren gezeigt hat, war für sie sehr eindrucksvoll. Viele Menschen haben sich gemeinsam für ein Thema stark gemacht, welches ihre Lebenswelt direkt betrifft. Das gibt ihr Zuversicht, dass sich im kommunalen Rahmen viel bewegen lässt. Deshalb kandidierte sie 2014 erfolgreich für die Grünen. Bürgerbeteiligung sollte von jedem als Chance und nicht als Bedrohung gesehen werden, findet sie.

 

Peter Hilbig hatte 2013 ein Bürgerbegehren gegen die Ansiedlung einer McDonald’s-Filiale in Xanten zum Erfolg geführt. 2014 zog er als Spitzenkandidat der Wählergemeinschaft „Freie Bürgerinitiative“ in den Stadtrat ein. Er habe am eigenen Leib erfahren, wie politisch mit Bürgern umgegangen werde, begründet er seine Kandidatur. Er will es besser machen und gemäß dem Slogan „Für den Bürger - Mit dem Bürger“ jeden einzelnen Xantener von Anfang an ins Boot holen.

 

Daraus folgt: Durch die direkte Demokratie erfährt die Kommunalpolitik eine personelle Auffrischung, für Parteien und Wählergemeinschaften bietet sich die Chance, kompetente Bürger für die Kommunalpolitik zu gewinnen.

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