Höxter

Bürgerbegehren für Freibad-Sanierung und Winterschwimm-Möglichkeit auf dem Freibad-Gelände

Träger: Aktionsbündnis „Zwei Bäder für Höxter - ein Standort“

 

Status: Kompromiss

 

Aktuelles/Ergebnis: Der Rat der Stadt Höxter hatte am 23. Mai 2016 mit den Stimmen von CDU und SPD beschlossen, an der Lütmarser Straße ein Hallenbad zu bauen und das bestehende Freibad im Brückfeld perspektivisch in ein Bürgerbad umzuwandeln. Dagegen wehrte sich das Aktionsbündnis „Zwei Bäder für Höxter - ein Standort“ mit einem Bürgerbegehren.

 

Die Ratsentscheidung stimme nicht mit dem Bürgerentscheid von 2009 zum Erhalt des Freibades und des Hallenbades und mit den Ergebnissen der Standortanalyse aus dem Jahres 2011 für den Standort zukünftiger Bäder in Höxter überein, argumentierte das Bündnis. Der Beschluss widerspreche auch den Erkenntnissen des „Arbeitskreises Bäder“, in dem alle diesbezüglich relevanten Gruppen beteiligt gewesen seien.

 

Der Rat habe sich 2014 einstimmig für die Freibadsanierung und den Hallenbadneubau auf dem Freibadgelände entschieden. Mit der neuen Entscheidung würden Synergien, die sich durch ein Freibad und ein Hallenbad am gleichen Standort ergäben, nicht genutzt. Zudem werde der Standort Brückfeld als Ort der Erholung, des Sports und des Tourismus geschwächt.

 

Der Standort „Lütmarser Straße“ sei für ein Hallenbad völlig ungeeignet. Es gebe dort keinen Außenbereich, keine Erweiterungsmöglichkeit und eine problematische Verkehrsanbindung. Es entstünden Kosten für Frischwasser und Abwasser, auch sei die Sommernutzung problematisch. Auch bei einer Umwandlung in ein Bürgerbad habe die Stadt die Kosten für eine Sanierung des Freibades zu tragen. Bäder an zwei Standorten zu bauen und zu betreiben ergebe damit noch weniger Sinn. Der „Förderverein Freibad“ werde ein solches Bad nicht betreiben.

 

Das Bürgerbegehren wurde am 11. Juli 2016 bei der Stadt angemeldet. Die Unterschriftensammlung hatte am 22. Oktober 2016 begonnen. Am 21. Dezember 2016 hatten die Initiatoren 2.034 gültige Unterschriften hierfür bei der Stadt eingereicht.

 

Anfang Februar 2017 erzielten die Ratsfraktionen mit den Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens einen Kompromiss. Das Freibad im Brückfeld wird danach für 2,5 Millionen Euro saniert und im Mai 2018 wieder geöffnet. Zudem soll bis 2019 für 7,5 Millionen Euro ein neues Hallenbad gebaut werden. Die Finanzierung des Betriebes soll durch einen steuerlichen Querverbund gesichert und ein Eigenbetrieb Bäder gegründet werden. Am 2. Februar 2017 hatte der Stadtrat diesem Kompromiss zugestimmt.

 

Kontakt:Hermann Loges

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Bürgerbegehren für Erhalt der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule

Träger: Elterninitiative

 

Status: Bürgerbegehren vom Rat übernommen

 

Aktuelles/Ergebnis: Die Stadt Höxter plante 2015 die Schließung der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule im Sommer 2018. Die Stadt wollte damit auf rückläufige Schülerzahlen reagieren und Kosten sparen. Künftig werde es nicht genügend Schüler geben, um neben Sekundarschule und Gymnasium die Realschule dauerhaft sichern zu können, argumentierte die Verwaltung. Durch das Wahlverhalten der Eltern ergäben sich erhebliche Veränderungen bei der Wahl der einzelnen Schulformen.

 

Die Sekundarschule mit ihrem pädagogischen Konzept orientiere sich an einem Großteil der Elternwünsche. Insbesondere betreffe dies den Wunsch nach einem längeren gemeinsamen Lernen, der Möglichkeit der Beschulung nach gymnasialen Standards und dem Weg zum Abitur in neun Jahren durch die Kooperationen mit dem König-Wilhelm-Gymnasium und den Berufskollegs in Höxter und Brakel.

 

Eine Elterninitiative forderte mit einem Bürgerbegehren, dass für die Realschule neben dem Gymnasium und der Sekundarschule für die Schuljahre 2016/2017 und 2017/2018 zeitgleiche, faire und unbeeinflusste Anmeldeverfahren durchgeführt werden und die Realschule bei einer ausreichenden Zahl von Anmeldungen fortgeführt wird.

 

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens argumentierten, dass in den nächsten Jahren für alle Schulformen genug Kinder vorhanden seien. Die Vielseitigkeit des Schulstandortes Höxters solle erhalten bleiben, um Schülerabwanderungen an andere Orte zu verhindern. Ebenso zeige die Zahl der angemeldeten Schüler in diesem Jahr deutlich, dass eine Realschule erwünscht sei. Der Elternwille solle Berücksichtigung finden.

 

Das Bürgerbegehren wurde am 16. März 2015 bei der Stadt angemeldet. Die Unterschriftensammlung hatte am 26. März 2015 begonnen. Bis zum 5. Mai 2015 hatten die Initiatoren hierfür 2.050 gültige Unterschriften bei der Stadt eingereicht. Der Stadtrat hatte sich dem Begehren am 21. Mai 2015 angeschlossen.

 

Am 25. Juni 2015 hatte der Stadtrat die auslaufende Auflösung der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule beschlossen. Demnach können ab dem Schuljahr 2018/19 keine Schüler mehr an der Realschule angemeldet werden. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens sahen ihr Begehren durch diese Entscheidung unterlaufen und hatten beim Verwaltungsgericht Minden Klage dagegen eingereicht.

 

Bei einem Erörterungstermin am Verwaltungsgericht am 12. Mai 2016 hatte der zuständige Richter den Ratsbeschluss zur Auflösung der Realschule als „Rechtsmissbrauch" im Bezug auf das erfolgreich durchgeführte Bürgerbegehren zum Erhalt der Schule beurteilt. Zudem sei ein Beschluss zur Auflösung 2018/19 auch deswegen „rechtswidrig", weil diese lange Vorlaufzeit das Wahlverhalten der Eltern unzulässig beeinflusse. Am 23. Juni 2016 hatte der Rat der Stadt Höxter seinen Beschluss zur Auflösung der Schule aufgehoben.

 

Kontakt:Melanie Weber

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Bürgerbegehren gegen Kombibad

Träger: Bürgerinitiative

 

Status: Bürgerbegehren im Bürgerentscheid erfolgreich

 

Aktuelles/Ergebnis: Der Rat der Stadt Höxter hatte mit den Stimmen der CDU die Finanzierung von 120.000 Euro für einen Architektenwettbewerb für ein neues Kombibad beschlossen. Drei Fachbüros wurden damit beauftragt, Konzepte dazu zu erstellen, wie mögliche Kombi-Bäder in Höxter aussehen könnten. Hallen- und Freibad der Stadt sollten nach Bau des Kombibades geschlossen werden.

 

Das Hallenbad der Stadt, das fast 40 Jahre alt war, sei in einem Zustand gewesen, der große Sanierungen erfordere, begründete die CDU ihren Vorstoß. Sei es das veraltete Heizsystem mit uneffizienter und umweltbelastender Technik, Rohrleitungen, die massiv von Rohrfraß bedroht seien, oder auch hydraulische Anlagen, die nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards entsprächen.

 

Wenn man berücksichtige, dass der Sanierungsbedarf im Freibad, das bereits über 70 Jahre alt ist, nicht nur durch ein neues Becken sondern gerade auch bei Technik und Sanitäranlagen noch deutlich größer sei und von Experten auf rund 6,3 Mio. Euro geschätzt werde, werde deutlich, welche Herausforderung hier bestehe. Perspektivisch seien beide Bäder gefährdet und es müssten Summen von bis zu 8 Mio. Euro für Sanierungen investiert werden.

 

Ein Kombibad sollte eine höhere Auslastung u.a. in den Schlechtwetterzeiten oder auch durch längere Öffnungszeiten sowie modernsten Komfort, wie Sauna, Whirlpool, Rutsche, Gastronomie, Fitnessräumen etc. ermöglichen. Gerade auch unter demographischen Gesichtspunkten sei es eine Attraktivitätssteigerung für den Standort Höxter für Familien, Kinder aber auch Senioren.

 

Durch ein Kombibad sollte eine Parallelnutzung für Schulen, Vereine und sonstige Angebote, z.B. Wassergymnastik etc. endlich erreicht und ganzjährig nutzbar werden. Durch die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten in Verbindung mit der gesteigerten Attraktivität sollte die Besucherfrequenz gesteigert werden. Außerdem sollte eine Schlechtwetternutzung im Sommer möglich sein. Bei Bewirtschaftungs-, Energie- und sonstigen Betriebskosten und Investitionskostenersparnisse bei Technik, Umkleiden sollten Synergien geschaffen werden.

 

Man wollte für Höxter kein Spaßbad, sondern ein kombiniertes Hallen- und Freibad an einem Standort mit einer Ganzjahresnutzung.

 

Laut einem am 5. Mai 2009 vorgestellten Gutachten des Büros Altenburg aus Düsseldorf müsste die Stadt als Kosten für eine Sanierung beim Freibad rund vier Millionen Euro und für das Hallenbad knapp 3,7 Millionen Euro, zusammen also 7,7 Mio. Euro, aufbringen. Eine Zusammenlegung beider Bäder an einem Standort hätte Investitionskosten je nach Variante zwischen 7 und 8,5 Millionen Euro bedingt.

 

SPD, FDP, Grüne und Unabhängige Wählergemeinschaft lehnten den Bau eines Kombibades ab. Sie wollen die vorhandenen Bäder an ihren Standorten erhalten und sanieren. Sie schlagen dabei eine Teilsanierung vor. Durch diese Teilsanierungen könnten die Investitionskosten für beide Bäder erheblich unter 8 Mio. Euro liegen. Nur hierdurch könne der Bestand und die Funktionsfähigkeit des Hallenbades und des Freibades finanziell gesichert werden. Das Haushaltsjahr 2009 werde mit einem Defizit in Höhe von 5 Mio. Euro abschließen, deshalb sei es unverantwortlich, ein neues Kombibad für über 8 Mio. Euro zu bauen.

 

Das in Auftrag gegebene Bädergutachten weise Mängel auf. Die Belastung für ein Kombibad sei höher als 8 Mio. Euro, weil z.B. Abrisskosten des Hallenbades nicht berücksichtigt worden seien. Beim Bau des Kombibades könnten wichtige Maßnahmen in der Kernstadt und in den Ortschaften nicht durchgeführt werden können, da durch den Neubau eines Kombibades für andere Investitionen keine Mittel mehr zur Verfügung stünden. In den bestehenden Bädern könne Schulschwimmen ohne zusätzlichen Aufwand gesichert werden, da das Hallenbad fußläufig zu erreichen sei.

 

Die Region habe schon zu viele Spaßbäder, diese seien alle Zuschussbetriebe. Höxter sei ein ländlicher Raum, das Besucherpotenzial für ein Kombibad sei gar nicht vorhanden. Für das Schulschwimmen im Hallenbad lasse sich kein besserer Standort finden. Würde es zu Gunsten eines Kombibads geschlossen, müsse für das Schulschwimmen ein teurer Busverkehr eingerichtet werden. Für die Vereinsschwimmer seien die Zeiten im Hallen- und Freibad sichergestellt.

 

Am 18. Februar 2009 hatte sich ein Aktionsbündnis zur Durchführung eines Bürgerbegehrens gegründet. Die Unterschriftensammlung für das Begehren hatte am 18. März 2009 begonnen. Am 5. Mai 2009 hatten die Initiatoren 4.108 Unterschriften hierfür an Bürgermeister Hermann Hecker übergeben. Der Rat hatte das Bürgerbegehren am 28. Mai 2009 mit 23 : 20 Stimmen abgelehnt.

 

Im Bürgerentscheid vom 28. Juli bis 25. August 2009 stimmten 60,5 Prozent der Abstimmenden für das Bürgerbegehren und damit gegen das Kombibad. Die Stimmabgabe war dabei nur per Brief möglich. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 46,2 Prozent.

 

Ein am 26. Oktober 2010 vorgestelltes Betongutachten kam zu dem Ergebnis, dass eine Standsicherheit für die nächsten zehn Jahre nicht garantiert werden könne. Die Kosten für eine Grundsanierung überstiegen die finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Der Rat hatte daraufhin den Abriss des Hallenbades beschlossen, der im Sommer 2012 erfolgte. Am 16. Mai 2013 hatte der Stadtrat mit Mehrheit von SPD, Grünen und UWG beschlossen, dass noch 2013 175.000 Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt werden sollen, um eine baureife Entwurfsplanung für die Sanierung des Freibades zu beauftragen.

 

Kontakt:Harald Fischer

Aktuelles

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